HAVE 4/2022

Skiunfälle in der Schweiz - Klagen im Ausland werden zunehmen

Silvio Riesen, Seite 372

Jeden Winter ereignen sich täglich viele Unfälle auf Skipisten und die dabei erlittenen Verletzungen
sind teilweise erheblich. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit verschiedenen Haftungsfragen, die
sich bei Skiunfällen stellen können. Dazu werden nach einer Darlegung der einzelnen Haftungskonstellationen
vertieft internationalrechtliche Fragestellungen beleuchtet. Wie der Autor aufzeigt, dürfte die kürzlich erfolgte Revision des Versicherungsvertragsgesetzes bei Unfällen in schweizerischen Skigebieten eine Änderung sowohl der Schadenregulierung wie auch der Prozessführung zur Folge haben, da geschädigten Personen aus
dem eurointernationalen Raum künftig zusätzlich auch ein Wohnsitzgerichtsstand zur Verfügung stehen
wird.

Die Haftung bei Badeunfällen

Thomas Wehrlin, Seite 381

Bei Badeunfällen kommt es immer wieder zu schweren oder gar tödlichen Verletzungen. Insbesondere
wenn sich ein Unfall in einem öffentlichen Schwimmbad ereignet, stellt sich regelmässig die
Frage nach der Haftung des Betreibers. Die Rechtsprechung hat hier klare Vorgaben entwickelt.
Bieten Anlagen keine hinreichende Sicherheit für die Benützerinnen, etwa weil Warnhinweise an untiefen
Stellen oder eine genügende Badeaufsicht fehlen, kann dies zu einer Haftung führen. Ein
Betreiber ist grundsätzlich nur für einen bestimmungsgemässen Gebrauch der Anlage verantwortlich.
Soweit allerdings offensichtlich ist, dass ein Fehlverhalten zu einer schweren Schädigung führen
kann, muss der Betreiber dieses Verhalten in die Sicherung des Werks einbeziehen und alle zumutbaren
Massnahmen treffen, um ein solches Verhalten zu verhindern.

Die Rechtsstellung des Geschädigten gegenüber dem Haftpflichtversicherer

Mike Abegg, Seite 387

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der materiell- und prozessrechtlichen Rechtsstellung des
Geschädigten, wenn dieser (z.B. aufgrund eines zahlungsunfähigen Schädigers) gegen den solventen
Haftpflichtversicherer vorgehen will. Die Rechtsposition des Geschädigten im Verhältnis zum Haftpflichtversicherer war zuletzt ein wesentlicher Bestandteil der Teilrevision des VVG. Namentlich
schuf der Gesetzgeber mit Inkrafttreten des teilrevidierten VVG am 1. Januar 2022 ein allgemeines
direktes Forderungsrecht des Geschädigten gegenüber dem Haftpflichtversicherer. Dadurch
wurde die Rechtsstellung des Geschädigten gegenüber dem Haftpflichtversicherer um eine Ausgestaltungsform erweitert.

L’obtention de preuves au moyen de l’entraide judiciaire internationale en matière civile suite à la survenance d’un dommage à l’étranger – Aspects théoriques (Partie I)

Barbara Klett/Carol Tissot, Seite 398

Il arrive que les personnes impliquées dans un cas de responsabilité civile ne se trouvent pas dans le
même État que le responsable ou son assureur. Tel est par exemple le cas d’un Américain qui est victime
d’un accident pendant ses vacances en Suisse et qui porte plainte aux USA contre l’organisateur
suisse devant un tribunal américain. Dans le cadre d’une procédure « pre-trial discovery » intentée aux
États-Unis, des mesures d’instruction (inspection du lieu et du déroulement de l’accident, audition de
témoins et de personnes impliquées, etc.) devront avoir lieu en Suisse. Dans ce cas, tant le responsable
que son assureur RC peuvent se retrouver impliqués dans une procédure ouverte à l’étranger. Un
tribunal étranger ne pouvant effectuer lui-même des mesures probatoires en Suisse au risque de violer
la souveraineté nationale, il devra recourir au mécanisme de l’entraide judiciaire internationale en
matière civile afin par exemple d’auditionner des témoins ou d’obtenir des documents dans le cadre
d’une procédure de pre-trial discovery en Suisse. Cette contribution est publiée en deux parties, dont
la première est consacrée aux mécanismes de l’entraide judiciaire internationale. La seconde partie
s’intéressera quant à elle aux questions pratiques que peuvent rencontrer l’assuré et son assureur RC
dans le cadre d’une commission rogatoire adressée à la Suisse ainsi qu’aux mesures probatoires (expertise,
interrogatoire écrit, audition présentielle ou par vidéoconférence) qui peuvent être requises en
application de l’art. 17 CLaH 1970. L’accent sera en particulier mis sur la procédure de type US-discovery,
qui se déroule « avant le procès » et sans l’intervention du tribunal qui sera ultérieurement en
charge de la procédure. Il sera également question de la manière par laquelle la notification doit être
effectuées à l’État requis afin que les documents tels que les questions aux témoins et demandes
de production de documents soient correctement adressés à l’autorité étrangère. Il conviendra aussi
de se pencher sur les conséquences juridiques du refus de coopérer de l’une des parties alors même que, ces dernières ont également intérêt à coopérer « volontairement » en Suisse afin de ne pas compromettre
la procédure étrangère. Finalement, les conséquences d’une éventuelle exécution non autorisée
d’un acte incombant à une autorité ou à un fonctionnaire pour un État étranger seront également
discutées, en lien avec l’art. 271 ch. 1 CP.

Vorschüsse nach Art. 21 OHG - Wie viel «Musik» steckt in dieser Bestimmung für die Erledigung von Personenschadenfällen?

Patrick Wagner/Maude Laforge, Seite 409

Die Ansprüche aus dem Opferhilfegesetz (OHG) spielen nicht nur bei schwerwiegenden Straftaten
wie Mord, Vergewaltigung oder schwerer Körperverletzung, sondern auch bei einfachen Körperverletzungen,
welche oftmals Folge von Strassenverkehrsunfällen sind, eine gewichtige Rolle. Insbesondere die juristische Soforthilfe im Umfang von vier Anwaltsstunden gemäss Art. 13 Abs. 1 OHG sowie die Möglichkeit eines Vorschusses auf Entschädigungsleistungen nach Art. 21 OHG haben hierbei eine grosse Bedeutung. Dank ihnen können sich die geschädigten Personen während der meist langen Verfahren im Sozial-, Haftpflicht- und/oder Privatversicherungsrecht finanziell über Wasser halten. Entsprechend kommt in der Bearbeitung
eines verkehrsunfallrechtlichen Mandates der Prüfung opferhilferechtlicher Ansprüche eine wesentliche
Rolle zu, die oftmals unterschätzt wird.

Ausgleich der Teuerung auf den Renten der beruflichen Vorsorge

Jürg Brechbühl, Seite 416

Seit Mitte 2021 hat die Teuerung in der Schweiz spürbar zugenommen. Damit wird die Frage nach
dem Erhalt der Kaufkraft der Renten der beruflichen Vorsorge zunehmend aktuell. Während die
Renten der AHV und der IV alle zwei Jahre der Lohn- und Preisentwicklung angepasst werden,
sieht das BVG nur für die Invaliden- und Hinterlassenen-Renten der obligatorischen beruflichen
Vorsorge einen Teuerungsausgleich vor, der zudem auf das Erreichen des Rentenalters begrenzt ist.
Altersrenten der beruflichen Vorsorge müssen lediglich im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten
einer Vorsorgeeinrichtung der Teuerung angepasst werden. Finanzierungssicherheit der Vorsorgeeinrichtung
und Erhalt der Kaufkraft der Altersrenten sind zwei wichtige Vorgaben des Vorsorgerechts, die in einem gewissen Spannungsverhältnis zueinander stehen. Der Autor kommt zum Schluss, dass
sich die obersten Organe einer Vorsorgeeinrichtung ihrer wichtigen Aufgabe, ein Gleichgewicht zwischen
diesen beiden Vorgaben zu finden, künftig wohl verstärkt annehmen müssen.

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